In akuten Notfällen spielt die schnelle und zielgerichtete Erstdiagnostik und Initialtherapie eine entscheidende Rolle. Die Zusatz-Weiterbildung erweitert die Kompetenzen bei der Indikationsstellung von Notfall- und Akutpatienten und -patientinnen sowie bei der Koordination der weiterführenden fachspezifischen Behandlung in interdisziplinärer Zusammenarbeit.

Umfang

Anerkennung als Facharzt oder Fachärztin in einem Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung


6 Monate Intensivmedizin, die auch während der Facharztweiterbildung abgeleistet werden können


80 Stunden Kurs-Weiterbildung gemäß § 4 Abs. 8 in allgemeiner und spezieller Notfallbehandlung


24 Monate Klinische Akut- und Notfallmedizin in einer interdisziplinären Notfallaufnahme unter Befugnis an Weiterbildungsstätten

Inhalte

Übergreifende Inhalte der Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin
KOGNITIVE UND METHODENKOMPETENZEN
Rechtliche Grundlagen der notfallmedizinischen Behandlung
Aspekte der Organisation, Ausstattung und Personalplanung von Zentralen Notfallaufnahmen
Zusammenarbeit mit internen und externen Partnern, z. B. Rettungsdienst, KV-Dienst, anderen Fachabteilungen und Fachkliniken
Sektorenübergreifende Behandlung
Grundlagen der Verletzungsartenverfahren
Massenanfall von Notfallpatienten, Pandemieplanung, Grundlagen der Katastrophenmedizin
HANDLUNGSKOMPETENZEN
Management infektiöser und isolationspflichtiger Notfallpatienten
Erkennung und Erstbehandlung bei psychosozialen Problemen, Missbrauch und Körperverletzung

Organbezogene und spezifische Notfallsituationen
HANDLUNGSKOMPETENZEN
Differentialdiagnostik und Therapieoptionen organbezogener Notfälle
- kardiovaskuläre Notfälle - hämatologische und onkologische Notfälle
- immunologische Notfälle - Infektionskrankheiten und Sepsis
- endokrine und metabolische Notfälle
- Flüssigkeits- und Elektrolytstörungen
- gastrointestinale und hepatologische Notfälle
- respiratorische Notfälle
- nephrologische und urologische Notfälle
- dermatologische Notfälle Zusatz-Weiterbildung Klinische Akut- und Notfallmedizin MWBO 2018
- Notfälle im Hals-, Nasen- Ohren-, Mund- und Nackenbereich
- gynäkologische Notfälle
- muskuloskelettale Notfälle
- neurologische Notfälle
- neurochirurgische Notfälle
- ophthalmologische Notfälle
- psychiatrische Notfälle und Verhaltensstörungen
- Trauma (stumpf/penetrierend)
- akute Notfälle durch Umwelteinflüsse, thermische, hyper- und hypobare Exposition und elektrischen Strom

Symptomorientierte Erstdiagnostik und Initialtherapie
KOGNITIVE UND METHODENKOMPETENZEN
Erstdiagnostik, Initialtherapie und Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung bei
- Dyspnoe
- Herzrasen, Palpitationen und Brustschmerzen
- Übelkeit, Erbrechen und Diarrhoe
- nicht-traumatologischen Blutungen
- Trauma mit und ohne vitaler Bedrohung
- Schock
- Dysurie, Oligo-Anurie, Polyurie, Hämaturie
- akuten Störungen des Bewusstseins und Bewusstseinsverlust, Synkopen
- Störungen des Gedächtnisses, der Kognition und des Verhaltens
- akuten Gefühlsstörungen, Lähmungen, Gangund Bewegungsstörungen und Sprach- und Sprechstörungen
- akuten Bauch- und Leistenschmerzen
- Schmerzen und akuten Veränderungen der unteren und oberen Extremitäten
- Kopfschmerzen
- Schwindel
- epileptischen Anfällen und Status epilepticus
- akuten Nacken- und Rückenschmerzen
- akuten Hautveränderungen
- Ikterus
- Veränderungen der Körpertemperatur

Alters- und geschlechtsbezogene Notfälle
KOGNITIVE UND METHODENKOMPETENZEN
Besonderheiten der Diagnostik und Therapie im Kindes- und Jugendalter
HANDLUNGSKOMPETENZEN
Reanimation von Kindern und Jugendlichen, auch als Reanimationstraining
Erstdiagnostik, Initialtherapie und Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung bei Notfällen im Kindes- und Jugendalter, insbesondere Schmerzen, Verbrennungen, Verbrühungen, Intoxikationen, Fieber/Sepsis, schreiendes Baby
KOGNITIVE UND METHODENKOMPETENZEN
Besonderheiten der Diagnostik und Therapie in der Schwangerschaft und gynäkologischen Erkrankungen
Pharmakotherapie in der Schwangerschaft
HANDLUNGSKOMPETENZEN
Erstdiagnostik, Initialtherapie und Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung bei gynäkologischen und geburtshilflichen Notfällen, insbesondere Extrauteringravidität, Eklampsie, Verletzungen, Blutungen
KOGNITIVE UND METHODENKOMPETENZEN
Besonderheiten von Symptomen und Erkrankungen bei geriatrischen Patienten
HANDLUNGSKOMPETENZEN
Erstdiagnostik, Initialtherapie und Indikationsstellung zur weiterführenden Behandlung bei geriatrischen Patienten, insbesondere bei Delir, Demenz, Medikamenteninteraktionen und Überdosierung

Notfallmedizinische Kernverfahren
KOGNITIVE UND METHODENKOMPETENZEN
Notfallmäßige Sicherung der Atemwege einschließlich endotrachealer Intubation sowie Algorithmus bei schwieriger Intubation
Atmungs- und Beatmungsmanagement
Pleurapunktion und Thoraxdrainage
Kardiopulmonale Reanimationen bei Erwachsenen und Kindern einschließlich Postreanimationstherapie sowie Temperaturmanagement
Herz-Kreislauf-Unterstützung und Durchführung von kardialen Maßnahmen einschließlich Anlage von Gefäßzugängen, Schrittmachertherapie, Perikardpunktion
Sedierung und Analgesie einschließlich Lokal-, Oberflächen- und Regionalanästhesie
Akutschmerztherapie bei akuten Schmerzen, akuter Exazerbation chronischer Schmerzen und Tumorschmerzen
Traumaversorgung, insbesondere Frakturruhigstellung, Reposition, Wundversorgung, Verbands- und Gipstechniken
Polytraumamanagement
Akutversorgung des Schlaganfalls
Durchführung und Befunderstellung von Notfalldiagnostik, insbesondere
- EKG
- Notfallsonographie von Abdomen, Thorax, Herz, Gefäßen und Bewegungsapparat
Indikationsstellung und Befundinterpretation von Labordiagnostik im Notfall
Indikationsstellung und Befundinterpretation von Röntgen- und CT-Untersuchungen im Notfall
Maßnahmen bei akuten Intoxikationen
Maßnahmen bei Ertrinkungsunfall
Maßnahmen im HNO-Bereich, z. B. Rhinoskopie, Nasentamponade, Otoskopie, Trachealkanülenwechsel
Maßnahmen am Gastrointestinaltrakt, z. B. Legen von Magensonden, Magenspülung, Aszitespunktion
Maßnahmen am Urogenitaltrakt, z. B. Anlage transurethraler und suprapubischer Blasenkatheter
Maßnahmen im Bereich des Muskel- und Skelettsystems, z. B. Abszessspaltung, Gelenkpunktion
Maßnahmen bei neurologischen Symptomen/Diagnosen, z. B. Liquorpunktion
Maßnahmen am Auge, z. B. Entfernung von Fremdkörpern, Augenspülung
Maßnahmen im Bereich Geburtshilfe und Gynäkologie, z. B. notfallmäßige Entbindung
Erstversorgung von Neugeborenen, z. B. Wärmeerhalt, Reanimation
Koordination und Begleitung des Transports von Schwerstkranken