Anästhesie für alle Lebensphasen
„Anästhesie wirkt unmittelbar und erfordert hohe manuelle Fertigkeiten und Know-how. Als bester Partner eines Operateurs antizipiert der Anästhesist die OP-Schritte – und die Probleme.“
– DR. MED. ULRIKE STECK
Ich habe mich damals aufgrund des abwechslungsreichen Arbeitsalltags für die Anästhesie entschieden. Jeden Tag betreut man andere Patienten (vom Säugling bis zum Greis) und stellt sich damit anderen Herausforderungen. Die für diesen Patienten optimale Versorgung zu gewährleisten und damit einen hohen Beitrag zur Genesung zu tragen, ist Kernaufgabe. Zusätzlich zu den wechselnden Patienten kann man unterschiedliche Eingriffe und damit auch Prozeduren betreuen. Die Fertigkeiten umfassen am Ende der Facharztausbildung ein breites Portfolio von Allgemeinanästhesie bis zur Regionalanästhesie. Dabei wirkt Anästhesie unmittelbar, es erfordert damit hohe manuelle Fertigkeiten und Know-how. Als bester Partner eines Operateurs antizipiert der Anästhesist die folgenden OP-Schritte und ggf. auch Probleme wie z.B. Blutungen und handelt entsprechend.
Zusätzlich gehören weitere Arbeitsfelder wie die Intensivmedizin, Notfallmedizin und Schmerztherapie zu unserem Beruf. Ein jedes Arbeitsfeld ist dabei in seinen Anforderungen und Abläufen unterschiedlich. Diese Bandbreite meines Berufes begeistert mich bis heute. Anästhesie ist immer Team-Arbeit. Ob im OP oder auf der Intensivstation, man arbeitet Hand in Hand mit Pflegekräften und operativen Fachgebieten.
- OP-Pflege
- Anästhesie-Pflege
- Lagerungsassistenten Reinigungskräfte
- Urologie
- Gynäkologie und Geburtshilfe
- Alle anderen operativen Fachdisziplinen
10/2002 – 12/2009
Studium der Humanmedizin an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Famulatur und PJ in der Anästhesie
12/2009:
Staatsexamen, Approbation zur Ärztin
01/2010 – 05/2015
Assistenzärztin an der Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin Greifswald
06/2014
Zusatzbezeichnung Notfallmedizin
13/05/2015
Prüfung zur Fachärztin für Anästhesiologie
04/2017-03/2018
Kardioanästhesie und -intensivmedizin Klinikum Karlsburg
09/2019
Zusatzbezeichnung Spezielle Intensivmedizin
10/2021
Promotion zum Dr. med. Thema: „Klinische Studie zur endotrachealen Absaugung mit Einmalkathetern oder geschlossenen Absaugkathetern - Vergleich hinsichtlich mikrobieller Besiedlung und Handhabbarkeit durch den Anwender“
11/2021
Fachkunde Leitender Notarzt
ab 12/2021
Oberärztin der Klinik für Anästhesiologie, Universitätsmedizin Greifswald
05/2024
BDA-zertifizierter Kurs OP-Management
DR. MED. ULRIKE STECK
1983
Klinik für Anästhesieologie, Universitätsmedizin Greifswald
Montags und freitags arbeite ich als OP-Koordinatorin für den Zentral-OP (19 OP-Säle). Dienstags bis donnerstags leite ich als Oberärztin den Bereich Gynäkologie und Urologie, wo ich Assistenzärzt*innen supervidiere und anleite. Hier betreue ich bis zu 4 OP-Säle mit unterschiedlichem OP-Spektrum (transurethrale Resektion bis zur DaVinci Cystektomie oder Ablatio mamma bis zur Exenteration bei Ovarialtumor) und sorge für einen reibungslosen Ablauf sowie eine adäquate und patientenorientierte Anästhesieleistung. An allen Tagen bin ich Ansprechpartnerin für dienstplanerische Belange.
- Dienstplanung inklusive Ausfallplanung, Urlaubsplanung der Klinik für Anästhesiologie
- Bereichsleitung der Bereiche Urologie, Gynäkologie und Geburtshilfe
- OP-Koordination
- Hygienebeauftragte Ärztin für den Zentral-OP
Aus jedem Aufgabenbereich sind mir Ereignisse in besonderer Erinnerung. Als Notärztin wurde ich zu einem 3 Tage alten Säugling mit Zyanose und Bradypnoe alarmiert. Bei Eintreffen herrschte eine Reanimationssituation. Nach Stabilisierung und Klinikeinweisung zeigte sich ein angeborener VSD mit Shunt und das Kind konnte erfolgreich versorgt werden.
Auf der Intensivstation betreute ich eine 19-jährige Patientin mit Polytrauma nach Verkehrsunfall. Seit Tagen verschlechterte sich die pulmonale Situation trotz CPAP. Bei progredientem ARDS und respiratorischer Erschöpfung entschloss ich mich zur Intubation. Während des kurzen Intubationsvorgangs entsättigte die Patientin und erholte sich jedoch nicht wieder. Wir mussten eine vvECMO zur Sicherstellung der Oxygenierung anlegen. Nach prolongiertem Intensivaufenthalt konnte sie ohne Residuen entlassen werden.
Im OP betreute ich als Oberärztin der Geburtshilfe eine Patientin zur Sectio. Bei dieser Frau war es zu einem intrauterinen Fruchttod um die 22. Schwangerschaftswoche gekommen. Dies negierte die Patientin jedoch und stellte sich am Entbindungstermin zur Sectio in der Klinik vor.
DGAI-Mitglied