„Über die zahlreichen Schnittstellen, Prozesse und Abläufe gelingt ein professioneller Blick in die Krankenhausorganisation. Hier öffnet sich für Anästhesisten der Raum zur persönlich-beruflichen Weiterentwicklung in besonderer Weise. “

– DR. MED CHRISTOF DENZ, M.Sc.

DAS BEGEISTERT MICH AN MEINEM BERUF

 

Rückblickend ist die Ausbildung zum Anästhesiologen eine hervorragende medizinische Ausgangsbasis, um sowohl eine höchst individuelle Patientenversorgung aller Altersklassen zu beherrschen als auch in den sehr verschiedenen Teilbereichen des A-I-N-S den umfassenden Versorgungsauftrag der Anästhesiologie zu überblicken. Gleichzeitig gelingt über die zahlreichen Schnittstellen, Prozesse und Abläufe (i.e. OP-Management) ein professioneller Blick in die Krankenhausorganisation insgesamt. Hier öffnet sich für den interessierten Anästhesisten der Raum zur persönlich-beruflichen Weiterentwicklung in besonderer Weise. Aus meiner persönlichen Sicht ist es sogar zwingend geboten, als Anästhesiologe hier gestaltend mitzuwirken und verbindend einzugreifen. Weder Kaufleute/Controller noch Gesundheitsökonomen kennen oder verstehen den klinischen Alltag in all seinen Besonderheiten. Dass aus wirtschaftlicher Sicht zahlreiche Optimierungspotentiale zu finden sind, ist unbestritten. Hier kann der zusätzlich qualifizierte Anästhesiologe tatsächlich Brücken bauen und die doch so unterschiedlichen Welten miteinander verbinden.

ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN FACHGEBIETEN ODER BERUFSGRUPPEN

 

Die Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten und Berufsgruppen ist im Berufsalltag allgegenwärtig. Bereits innerhalb unseres Geschäftsbereiches bin ich als Arzt immanent mit OP- und Anästhesiepflege im Austausch. Die fünf unterstellten OP-Koordinatoren der Uniklinik sind grundständig alle erfahrene Anästhesie- bzw. OP-Pflegekräfte mitzusätzlicher Qualifikation OP-Koordination bzw. OP-Management und teilweise schon seit vielen Jahren ausschließlich mit koordinierenden Aufgaben betraut. Über unserer Stabsstelle – mit grundständig qualifizierten EDV-Administratoren und Controllern – sind wir mit der IT-Abteilung und den Geschäftsbereichen Controlling und Abrechnung eng verbunden. Der Kontakt und kollegiale Austausch mit allen operativen Kliniken – und zunehmend auch interventionellen Bereichen (z.B. Radiologie, Kardiologie und Endoskopie) – ist kommunikativ periodisch und inhaltlich klar strukturiert. Hier sind die üblichen OP-Themen wie Leistungsplanung, Leistungserfassung aber auch verschiedene Ausfallsituationen (z.B. Krankheiten der Mitarbeitenden, unvollständige Vorbereitung von Patienten, unkommunizierte Abwesenheiten) Gegenstand der Zusammenarbeit.

WERDEGANG

 

Mein Zugang zum Themenfeld „Medizin“ wurde über den Zivildienst im Rettungsdienst angestoßen. Neben den damaligen persönlichen Qualifikationsschritten (bis zum Rettungsassistenten) interessierte ich mich früh für Unterrichts- und Lehrtätigkeiten im Bereich Rettungsdienst. Seinerzeit besetzten vorrangig Anästhesisten den NAW, somit ergaben sich gute Kontakte in diesen Bereich. Im wohnortnahen Medizinstudium, welches ich mir teilweise durch meine RD-Qualifikation finanzierte, hatte ich auf Grund meiner beruflichen Erfahrungen früh einen erheblichen theoretischen und praktischen Wissensvorsprung gegenüber den Kommilitonen. Noch während des Studiums konnte ich im Bereich der Notfallmedizin meine Promotion beginnen. 
Der berufliche Start in der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin an der Uniklinik Mannheim (als „Arzt im Praktikum“) gelang problemlos, da ich auf Grund meines überdurchschnittlichen Engagements die passenden Fürsprecher hatte. Die klinische Ausbildung startet breit gefächert und war auf Basis eines Curriculums mit Rotationsplan (inkl. Intensivstation und NAW) sowie persönlicher Supervisionen tatsächlich gut strukturiert. Früh hatte ich den Eindruck, dass ich von meinen Arbeitsgruppenleitern sehr gefördert wurde. Gerne übernahm ich bereits als Assistenzarzt Teile der studentischen Lehre. Zentral eingebunden war ich in den Aufbau eines 24/7 verfügbaren, arztbesetzten Intensiv- und Verlegungssystems im Rettungsdienstbereich Mannheim. 
Mit Erreichen der Facharzt-Qualifikation war die Variabilität meiner klinischen Einsatzfähigkeit maximal breit. Mit großer Freude habe ich an den verschiedenen anästhesiologischen Arbeitsplätzen des Universitätsklinikums die individuelle Patientenversorgung gewährleistet. Parallel dazu habe ich mich zunehmend für die Arbeitsorganisationen in den zahlreichen Fachdisziplinen interessiert. Mit Aufnahme meines berufsbegleitenden Aufbaustudiums vertiefte ich meine gesundheitsökonomischen Kenntnisse zu Aufbau- und Organisationsformen, Strukturen und Finanzierung im Bereich Krankenhaus- und Gesundheitswesen.

NAME

 

DR. MED. CHRISTOF DENZ, M.SC.
GEBURTSJAHR

 

1967

KLINIK, ABTEILUNG

 

Universitätsklinikum Köln

  • Leiter Geschäftsbereich OP-Organisation
  • Geschäftsführer „SterilGut GmbH“ (seit 3/’24)
AKTUELLER AUSBILDUNGSSTAND

 

FA Anästhesiologie Zusatzbezeichnungen: Notfallmedizin, Intensivmedizin Studium „Master of Science in Healthcare Management“ Zertifizierter OP-Manager

SO SIEHT MEIN ARBEITSALLTAG AUS

 

Als Leiter des Geschäftsbereiches OP-Organisation habe ich zusammen mit meiner pflegerischen Kollegin (grundständige Anästhesie-Fachkraft mit langjähriger Management- und HR-Erfahrung) die Gesamtverantwortung für neun verschiedene OP-Bereiche (d.h. 43 OP-Säle) auf dem gesamten Campus der Uniklinik Köln. Wir führen den Geschäftsbereich, der direkt dem Verantwortungsbereich des Ärztlichen Direktors und Vorstandsvorsitzenden unterstellt ist, mit einer Personalverantwortung für mehr als 350 Vollkräfte (OP- und Anästhesie-Funktionsdienst, OP-Koordination) gesamtverantwortlich und de facto auf Augenhöhe. 

Die operativen Kliniken planen das Tagesgeschäft innerhalb der ihnen zugeteilten OP-Ressourcen. Das operative Notfallgeschehen kommt „on top“, trifft uns als Verantwortliche i.d.R. aber nicht unvorbereitet und wird durch die OP-Koordination in den Tagesverlauf integriert. Durch entsprechend gestaffelte Dienstzeiten ist eine regelhafte personelle Abdeckung durch OP- und Anästhesie-Funktionsdienste bis in den frühen Abend gewährleistet. Fachlich gestaffelte Ruf- und Bereitschaftsdienste dieser Berufsgruppen decken die Nachtstunden und Wochenenden ab. 

Seit 2024 wurde den beiden Leitungen des Geschäftsbereiches OP-Organisation zusätzlich die Geschäftsführung einer Tochtergesellschaft zur Sterilgutaufbereitung übertragen. In der Vorbereitung auf diesen Schritt haben wir mit dem Vorstand der Uniklinik Köln den personellen Ressourcenbedarf für beide Verantwortungsbereiche kalkuliert und die entsprechende Unterstützung erhalten. Als Botschaft bleibt, dass man es uns zutraut, auch diesen primär technischen Bereich mit Empathie und Durchsetzungsstärke dauerhaft neu und verlässlich zu gestalten.

DIESES EREIGNIS IST MIR IN BESONDERER ERINNERUNG GEBLIEBEN

 

Die über die Jahre gewachsene Erkenntnis, dass ich für meine persönliche Arbeitszufriedenheit nicht zwingend einen direkten bzw. medizinischen Patientenkontakt brauche. Gleichwohl die Gewissheit, dass ich auf Basis meiner umfassenden medizinisch-wissenschaftlichen Qualifikation als Anästhesiologe mit und durch Teamarbeit größere, gelingende Aufgabenstellungen erfolgreich gestalten kann.

EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT IM FACHBEREICH

 

Seit ca. Ende der 1990er Jahre bin ich Mitglied in DGAI und BDA.
Via DGAI war die Einbindung in klinische Forschungsthemen und zum „Arbeitsgruppen-networking“ sehr hilfreich. Im weiteren Verlauf verlagere sich mein Interesse zunehmend auf berufspolitische Themen, wie z.B. OP-Management oder die Stellung der Anästhesie innerhalb der Krankenhausorganisation in Richtung BDA.
Als Gründungsmitglied des Verbandes für OP-Management wirke ich seit vielen Jahren für die Etablierung und Sichtbarkeit des OP-Management im Sinne einer gestaltenden Organisationsform innerhalb der Krankenhäuser.
Seit 2018 bin ich berufenes Mitglied der Kommission OP-Management, seit 2024 deren Sprecher.