„Wir müssen zudem die Abläufe aller Operationen kennen, um entsprechend handeln zu können. Wenn ich bei einer Operation nicht weiß, was der chirurgische Kollege gerade macht, erkenne ich die kritischen OP-Phasen nicht und werde von Problemen überrascht.“

– DR. MED. CHRISTIANE SERF

DAS BEGEISTERT MICH AN MEINEM BERUF

 

Ich war schon immer begeisterte Notfallmedizinerin. Bereits mit 14 Jahren wurde ich Mitglied im Jugendrotkreuz, damals war aber Eis essen gehen und Schlittschuhfahren in Kombination mit dem Erlernen von Erster-Hilfe vorrangig. Danach wechselte ich in die DRK-Bereitschaft und konnte eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin machen. Parallel dazu studierte ich Medizin. Mein Entschluss basierte sicherlich auf meiner ehrenamtlichen Tätigkeit beim DRK, da niemand in meiner Familie Arzt oder Ärztin war. Mein Vater wollte eigentlich, dass ich Ingenieurin werde.

Da ich in der Kardiologie promovierte, wollte ich auch anfangs Kardiologin werden. Allerdings hat mich damals im PJ die Stationsarbeit und die lange Dauer bis zum Einsetzen einer halben Tablette Lasix dazu bewogen, ein Fach zu wählen, in dem man schneller das Ergebnis seines Handelns sieht und ich meine Fähigkeiten in der Notfallmedizin ausbauen konnte. Dies war dann meiner Meinung nach die Anästhesie. Prof. Eike Martin gab mir in seiner Abteilung eine Chance, die ich vermutlich gut genutzt habe. Damals kamen auf 1 Stelle rund 300 Bewerbungen – daher ein Glücksfall für mich.

ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN FACHGEBIETEN ODER BERUFSGRUPPEN

 

Wir Anästhesisten arbeiten mit allen im Haus vertretenen Fachdisziplinen zusammen, da im OP und auf der Intensivstation alle Patientengruppen auflaufen. Wir beraten und unterstützen Kollegen aller Fächer und sind bei allen invasiven Maßnahmen anwesend. Damit umfasst unsere Ausbildung nicht nur die 5 Säulen (Anästhesie/Intensivmedizin/ Notfallmedizin/Schmerztherapie und Palliativmedizin). Wir müssen zudem die Abläufe aller Operationen kennen, um entsprechend handeln zu können. Dessen sind sich viele Anästhesisten nicht bewusst. Wenn ich bei einer Operation nicht weiß, was der chirurgische Kollege gerade macht, erkenne ich die kritischen OP-Phasen nicht und werde von Problemen überrascht. Dies gilt es immer zu vermeiden. Für die Intensivmedizin ist die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit allen Fachbereichen und insbesondere der Pflege eine Grundvoraussetzung. Die Einbindung der besorgten Angehörigen stellt uns oft vor große Aufgaben. In der Notfallmedizin steht der präklinische Teamgedanke und das Sich-auf-einander-Verlassen im Vordergrund, bei der Palliativmedizin das Zusammenarbeiten mit allen vertretenden Therapeuten. Intensivmedizin und Palliativmedizin sind daher für den Anästhesisten eine wunderbare Ergänzung zueinander. Das alles macht unser Fach so spannend.

WERDEGANG

 

Studium Humanmedizin Ruprecht-Karls Universität Heidelberg mit Promotion,
Famulaturen in Großbritannien,
Facharztausbildung Klinik für Anästhesiologie Universitätsklinikum Heidelberg mit Erwerb zahlreicher Zusatzbezeichnungen (Notfallmedizin, Intensivmedizin, Schmerztherapie, Europäisches Anästhesiediplom),
mit 12 monatige Rotation in die kinderkardiologische Intensivmedizin,
danach Oberärztin Uniklinikum Heidelberg
seit 2009 Chefärztin GRN Klinik Sinsheim Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin,
seit 2023 stv. Ärztliche Direktorin der Klinik

NAME

 

DR. MED.
CHRISTIANE SERF
GEBURTSJAHR

 

1969

KLINIK, ABTEILUNG

 

Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin an der GRN-Klinik Sinsheim

AKTUELLER AUSBILDUNGSSTAND

 

Chefärztin der Abteilung und stv. Ärztliche Direktorin der Klinik

SO SIEHT MEIN ARBEITSALLTAG AUS

 

07:30 Uhr Frühbesprechung. 07:45 Uhr in den OP, Beginn mit den Narkoseeinleitungen, zwischen den OPs Besprechungen mit chirurgischen Kolleginnen und Kollegen sowie der Pflege und OP-Koordination zum Tagesablauf. 13.00 Uhr kurzer Schreibtischbesuch, Erledigung akuter Dinge, Dienstplanung, Gremienarbeit, Konferenzen, Mitarbeitergespräche, dazwischen Patientenbesprechungen und Intensivbesprechungen. 18.00 Uhr Dienstende oder noch weitere Besprechungen. 1x pro Woche DRK-Sitzungen.

DIESES EREIGNIS IST MIR IN BESONDERER ERINNERUNG GEBLIEBEN

 

In der Einführungsvorlesung zu Beginn meines Studiums war der erste Satz des Dekans der medizinischen Fakultät: Ich weiß gar nicht, warum sie alle hier sind, sie werden doch sowieso alle arbeitslos. Ich würde sagen … Fehleinschätzung.

EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT IM FACHBEREICH

 

Lenkungskreis BDA Forum Anästhesistin,
Kreisverbandsärztin und Präsidiumsmitglied DRK-Kreisverband Rhein-Neckar/ Heidelberg e.V.,
Leitende Notärztin der Stadt Heidelberg und des Rhein-Neckar-Kreises.